Letzter Sommertag?
Morgen besuche ich Knut, der einige seiner Aquarelle für die Veranstaltung am Samstag zur Verfügung stellen möchte. Ich sollte noch Musik zusammenstellen und muss auch noch Kochrezepte heraussuchen. Zum Glück ist am Dienstag noch einmal ein Feiertag, dann habe ich dafür Ruhe. Ich setze mich gleich noch etwas in die Sonne - wahrscheinlich ist dieses heute ja der letzte sommerliche Tag.
Aufgabe dieses Blog soll es sein, etwas Struktur in ungeordnete Gedanken zu bekommen. Das ginge prinzpiell ja auch mit meinem privaten Tagebuch, aber vielleicht kommen von aussen ja auch ein paar Anregungen.
Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Beobachtung, dass ich die Atmosphäre, das Klima zwischen Menschen als zunehmend aggressiv und rücksichtslos wahrnehme. Ich habe das Gefühl, dass das allgemeine wirtschaftliche Klima, die unsichereren Lebensbedingungen dazu führen, dass alle sich um ihre Positionen, Stellungen aber auch Besitztümer Sorgen machen und diese verstärkt verteidigen, auch in Situationen, in denen es völlig unangemessen ist. Diese Nervosität zieht sich von kleinen Begegnungen bis hin zu konfrontativen Zusammentreffen, ebenso, wie sie jede gesellschaftliche Schicht und jedes Alter und Geschlecht umfasst. Die Unsicherheit ist begründet oder nicht begründet, sie verbreitet sich zunehmend.
Gerade kam mir im Hof der Vermieter unserer kleinen Bürogemeinschaft entgegen. Ich habe ihn noch nie gesehen und er sprach mich gleich in einem sehr strengen Ton an, warum das Hoftor aufsei, warum das Laub nicht gefegt sei und so weiter. Erst als ich ihn fragte, was ihn das anginge, liess er sich dazu herab, sich vorzustellen. Von Begrüßung keine Spur. Statt dessen knipste er Fotos vom Hof.
Barbara ließ sich gestern zum erstem mal wieder seit zwei Wochen in meinem Raum blicken und flippte total aus, als sie feststellte, dass ich nach dem Crash des Computers, an sie sitzt, das Betriebssystem neu aufgespielt hatte, ohne auf dem Laufwerk c: Daten gesichert zu haben, die sie dort abgelegt hatte. Ich habe ihr und den anderen tausendmal erklärt, dass Daten nicht auf das Laufwerk gehören, auf dem das Betriebssystem ist.
Sie flippte jedenfalls völlig aus und brüllte herum und schmiß mt meinen Tastaturen durch die Gegend. So etwas meine ich. Klar, es ist schade um ihre Daten, aber sie hatte sie weder gesichert, noch an dem Ort, an dem auf dem Rechner die Daten gespeichert werden sollen, aufbewahrt.
Andererseits herrscht eine erstaunliche Gleichgültigkeit. Als wir letzte Woche die Maus beerdigten, gingen Rita und ich spätabends mit dem toten Hund, eingewickelt in Bettlaken und mehr auf als in der Sporttasche liegend, ich zudem mit einem Spaten in der anderen Hand, durch die immer noch belebte City, ohne dass irgendjemand diese Szene merkwürdig fand. Ebenso unberührt gingen wir sogar an der Polizeiwache vorbei...
Maus ist jetzt schon seit 10 Tagen eingeschläfert. Aber sie hat immerhin einen ihrer Lieblingsplätze im Wald bekommen.
revolutionsperminute - 30. Okt, 13:57